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Ariane 5 im Test

des Magazins STEREOPLAY 2023-08

Eleganz erschwinglich
Französische Lautsprecher – da rattert der Taschenrechner. Das kann teuer werden. Doch Davis Acoustics unterfüttert seine Edelserien gerade mit günstigen Modellen. Das tönt eigen, gut, verlockend.

Erstaunlich. Natürlich trauen wir unseren französischen Nachbarn eine großartige Küche zu. Michelin-Sterne treffen auf Hummer und Köstlichkeiten. Aber können die Franzosen auch einfache Kost? Einen günstigen Imbiss wie Fish and Chips?
Die Frage erscheint auch, wenn wir uns im Katalog von Davis Acoustics umsehen. Das ist eine erfolgreiche Lautsprecher-Manufaktur im Osten von Paris, ein kleiner Ort, aber es gibt einen Flughafen. Die teuersten Klangwandler sehen aus wie von Louis Vuitton und Veuve Clicquot abgesegnet: feinstes Holz, edle Chassis, es riecht nach Geld und Ambition. Nun recht frisch aber eine erschwingliche Serie unter dem Namen Ariane. Das größte Modell, die Nummer fünf, haben wir in unseren Hörraum liefern lassen und uns zuvor des Preises versichert. Tatsächlich fallen 1.000 Euro für das Paar an. Das ist klar ein auf Kampf ausgelegtes Angebot, wir ließen uns die Lautsprecher nicht auspacken, wir wollten bewusst selbst Hand anlegen. Es ging schnell, tat nicht weh, nach nur zehn Minuten spielte das Pärchen in unserem Hörraum. Die einzige Hürde wurde in der Bedienungsanleitung nicht einmal angesprochen. … Pro BOX liegen vier Spikes bei, aber in unterschiedlicher Bauweise. Wir stöpselten, rätselten, drehten -schnell war die Herausforderung gelöst, nach vorn gibt es die klassischen Spikes, nach hinten deutlich kleinere, abgerundete Schrauben. Das ist gewollt, Davis Audio optimiert so den Abstrahlwinkel – das soll den Fokus verbessern, zugleich das Zeitverhalten unter den Chassis. Die Bässe sind dem Hörplatz also ein wenig näher als die Mittel- und Hochtöner. Wir haben mit dem deutschen Importeur gesprochen, der alle Details von Technik, aber auch der Fertigungswege offenlegte. Davis Audio zieht hier auf MDF-Planken großflächig bedrucktes Vinyl auf. Das wirkt alles andere als sparsam, toll in der Maserung, ohne jeden Einspruch.

Eine Frontbespannung gibt es auch. Die hält aber nicht elegant-magnetisch, sondern über sechs eingedübelte Muffen auf der Front. Das ist die Realität in dieser Preisklasse weltweit. Und manchmal auch darüber hinaus, etwa bei einer ProAc Response DT8, die ja mehr als das Dreifache kostet. Apropos weltweit: Natürlich wird alles in Fernost gefertigt, die Gehäuse ebenso, die Chassis selbst. Auch dies eine globale Antwort der Hochlohnländer, dem sich ein europäischer Hersteller fast unter Zwang fügen muss, die Entwicklung jedoch sitzt in Frankreich. Alle in der Ariane 5 verbauten Chassis lässt Davis Audio auch in den freien Markt fließen. Für Selbstbauer, Bastler oder professionelle Installationen. Die Optik bestimmt natürlich lie dottergelbe Membran des Mitteltöners. Das könnte eine Reminiszenz an die alten Haudegen von Bowers & Wilkins sein. In der Mitte gibt es einen Phasenplug aus Metall, keine auf geklebte Show über der Staubschutzkappe, sondern wirklich ein freier Hub aus einem massiven Zentrum. Das Kevlar spielt bis drei Kilohertz, dann springt der Hochtöner an.
Dieser hat eine Gewebekalotte von gehobener Große (25 Millimeter). Unter 300 Hertz werden die Signale weitergegeben an eine Papiermembran, die mit 17 Zentimetern identisch groß geraten ist wie der Mitteltöner. Für alle Freunde der wandnahen Aufstellung: Dieser Lautsprecher kann bis zu zehn Zentimeter an die Rückwand bugsiert werden -die Bassreflexöffnung strömt zur Vorderseite.


Das Terminal auf der Rückseite ist auf Single-Wiring ausgelegt. Im Finish ist uns dieser Baustein seit den 80er-Jahren als Standard bekannt, wenig spannend, aber funktionstüchtig, Davis Audio verschickt, die Ariane 5 mit einer Botschaft: Bitte mindestens vierzig Stunden einspielen. Haben wir getan und uns dem Vorher-Nachher-Vergleich gestellt. Der Effekt ist fein – klar nimmt insbesondere die Bereitschaft zur Feindynamik zu. Gleich ein weiterer Tipp: An wattarmen Röhrenverstärkern schwindet der Genussfaktor, Druck und Abbildung stellen sich nicht ein. Ein klassischer Transistor-Verstärker oder ein Schaltverstärker ist die bessere Wahl. Viel Geld muss hier nicht investiert werden, wir haben in der Vergangenheit viele potenzielle Partner vorgestellt, um tausend Euro lässt sich eine sinnvolle, Klang starke Wahl treffen. Gleich unser Rat für den perfekten Winkel: ganz leicht auf den Hörplatz einwinkeln, sonst nimmt man sich das Panorama, alles natürlich abhängig vom persönlichen Hörambiente. Erstaunlich Pegelfest im Bass, das neue Album von Depeche Mode ist trotz des Titels Memento Mori keine leise Trauerfeier für den verstorbenen Andy Fletcher. Der Song, My Favourite Stranger * beginnt wie in alten Tagen, fetter Bass, kreischender Synthesizer, Halleffekte und Phasenspielereien. Mit diesen Tracks in 24 Bit und 96 Kilohertz könnte man Lautsprecher töten. Wir wollten es genauso, wir wollten die Grenzen erleben, jenen Moment, an dem die kompakte Box die Arme hebt und sich ergibt. Dem war nicht so. Erstaunlich stark, insbesondere der Bass. Das kann doch nicht sein, dieser Druck aus nur einer Papiermembran von 17 Zentimetern?
Doch, das ging bis ins Mark, da hörten wir nicht nur mit den Trommelfellen, sondern auch mit der Magengrube.
Also ein Lautsprecher für die Brachialen unter uns? Das wäre unfair. Die Ariane 5 kann auch feinsinnig. Brandneu sind die Atlantic Studio Recordings von Charles Mingus erschienen. Musik-Ikone trifft HighRes in 24 Bit und 192 Kilohertz. Der erste Track, Canon“ steckt die Spielregeln ab, viel Raum, rechts das Saxofon, hinten ein bewusst hart gespielter Flügel links eine gestopfte Trompete. Alles wird gesäuselt, dann schaltet sich Mingus am Bass in der Mitte ein. Die Ariane fand genau den Schlüssel: Hier geht es um einen lebendigen Klangraum. Fein die Balance zwischen Analyse und der Freude am Musizieren.

Fazit: Dieser Lautsprecher ist klar gemessen worden, aber zum Schluss mit den Ohren getunt. Sehr individuell, aber fair, ein Spaßbringer, ein Feinauflöser
Andreas Günther

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